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"Großbrand" fordert mehr als 160 Helfer

Sieben Feuerwehren und das BRK nutzen abbruchreife Pension Pledl für eine Großübung

Bischofsmais. Blinkende Blaulichter und Feuerwehrfahrzeuge auf allen Seiten der Kreuzung. Ein Sanitäts-Zelt mitten im Ort. Feuerwehrler, die die Drehleiter ausfahren oder mit Atemschutzgeräten in ein völlig verrauchtes Haus eilen. Mitglieder der BRK-Sondereinsatzgruppe, die mit der Trage einen Verletzten nach dem anderen bergen - dieses Bild bot sich den Bischofsmaisern am Freitagabend am Dorfplatz. Das vermeintliche Schreckensszenario mit mehr als 160 Einsatzkräften war allerdings nur Teil einer angekündigten Großübung in der früheren Pension Pledl, die seit gestern abgerissen wird.

Die Atemschutzstrecke in Regen, in der die Atemschutzträger aus dem Landkreis normal üben, wird saniert und umgebaut, kann derzeit nicht genutzt werden. "Deshalb war die leer stehende Pension ideal, um für den Einsatz unter möglichst echten Bedingungen zu trainieren", erklärte Thomas Pledl, Kommandant der Feuerwehr Bischofsmais. Er leitete die Großübung am Freitag und dankte der Gemeinde Bischofsmais, die das mehrstöckige Gebäude zur Verfügung stellte.

So viele Feuerwehren wie am Freitag kommen eigentlich nur in der Brandschutzwoche zusammen, mit Gebäuden wie der Pension haben es die Helfer bei Übungen ebenfalls selten zu tun. "Hier konnten wir sehr viele Situationen auf einmal üben", betonte auch Walter Oswald, Vorstand der FFW Bischofsmais.

Die Feuerwehren aus Bischofsmais, Hochdorf und Habischried wurden gegen 19 Uhr zu dem "Großeinsatz" gerufen, auch die Wehren aus Kirchberg, Zell, Raindorf und der Stadt Regen sowie die Sondereinsatzgruppe des Roten Kreuzes aus Regen wurden per Funk alarmiert. Mit 16 Fahrzeugen rückten die Helfer aus, um den vermeintlichen Brand in der Pension zu löschen, Menschen aus dem Haus zu retten und Gefahrgut wie etwa Gasflaschen zu sichern.

Der neue Gerätewagen des Roten Kreuzes, zu dessen Ausstattung laut Walter Oswald auch ein geräumiges Sanitätszelt gehört, wurde ebenso angefordert wie das Drehleiterfahrzeug der Regener Feuerwehr. Gut 160 Einsatzkräfte probten in Bischofsmais den Ernstfall, darunter allein 20 Atemschutzträger sowie 20 Helfer des BRK unter der Leitung von Andreas Weichselgartner.

Die Helfer hatten keine leichte Aufgabe: Dichter Rauch quoll aus der Pension Pledl, an den Fenstern und auf den Balkonen schrien die vermeintlichen Opfer um Hilfe und warteten darauf über Leitern oder den Korb der Drehleiter in Sicherheit gebracht zu werden. Der gesamte Ortskern musste für den Verkehr gesperrt, Wasser aus den Hydranten, aus dem Kurparkweiher und dem Weiher bei der Füllersäge herangeschafft, das "brennende" Haus gelöscht werden. Außerdem galt es, Erwachsene, Kinder und sogar Babys mit Brüchen, Brandwunden, Schock und anderen Verletzungen im Sanitätszelt zu versorgen.

Gut zwei Stunden lang werkelten die Einsatzkräfte Hand in Hand, auch die Kreisbandmeister Alois Wiederer und Thomas Märcz waren vor Ort. "Es lief bis auf Kleinigkeiten alles so, wie es im Ernstfall laufen sollte. Alle Einsatzkräfte arbeiteten Hand in Hand", betonte Thomas Pledl.

Trotzdem waren wohl alle froh, dass der Großeinsatz nur eine Übung und das Blut der Verletzten nur geschminkt war oder dass der Rauch in der Pension nur vom Lagerfeuer mit nassen Ästen kam, das der Einsatzleiter entzündet hatte. Mehr als hundert Schaulustige zog es am Freitag zum Dorfplatz - und anders als im Ernstfall, wo Gaffer die Arbeit der Einsatzkräfte oft behindern, freuten sich die Aktiven hier richtig über die Zuschauer. "Bei der Übung konnten die Leute sehen, wie die Helfer arbeiten, und Einrichtungen wie das Sanitäts-Zelt kennenlernen. Gerade Kindern wollen wir durch Übungen, bei denen sie zuschauen können, die Scheu vor den Einsatzkräften oder unbekannten Situation nehmen", erklärt Thomas Pledl. Darum nahmen sich die Aktiven von Feuerwehr und BRK bei der Übung viel Zeit, um den Zuschauern zu erklären, worauf es im Ernstfall ankommt.






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