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Das neue Hochdorfer Feuerwehrauto bekommt "Begleitschutz"

Etwa 100 Feuerwehrler begrüßen die FFW Hochdorf und ihr LF 20 am Ruselabsatz - Lang ersehnte Lieferung nach viereinhalbjähriger Planung - Gesamtkosten von 293 000 Euro

Hochdorf. Ein lange gehegter Wunsch der Freiwilligen Feuerwehr Hochdorf hat sich endlich erfüllt: Vor viereinhalb Jahren gab es die ersten Gespräche zwischen Feuerwehr, Kreisbrandinspektion Regen und Gemeinde Bischofsmais zum geplanten Kauf eines neuen Feuerwehrautos. Jetzt ist das neue Löschgruppenfahrzeug LF 20 da. Dass es heiß ersehnt war, merkte man schon beim Eintreffen des Fahrzeugs. Rund 100 Feuerwehrleute von vier Feuerwehren begleiteten das neue Auto der Hochdorfer mit ihren Fahrzeugen auf den letzten Metern vom Ruselabsatz zum Feuerwehrhaus - zur Feier des Tages samt Blaulicht und Martinshorn.

Knapp 30 Jahre ist es her, dass die Feuerwehr Hochdorf ein neues Fahrzeug bekam: Das bisherige LF 16 TS hat gut 26 Jahre auf dem Buckel. "Es war schon sehr reparaturanfällig", erklärt Michael Pledl, der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Hochdorf. Umso größer war die Freude über das neue Löschgruppenfahrzeug bei ihm und seinen Feuerwehrkameraden. Michael Pledl, Florian Pledl, Stefan Kollmer, Robert Kern, Thomas Nirschl und Josef Feineis holten das LF 20, das Platz für neun Mann bietet, selbst in Ulm bei Magirus, direkt im Werk des Herstellers, ab. Zwei Tage lang gab es für die Abordnung der Feuerwehr Hochdorf im Werk eine gründliche Einweisung in ihr neues Fahrzeug. Auch sämtliche Geräte wurden geprüft, bei praktischen Übungen machten sich die Hochdorfer in Ulm mit ihrem Auto vertraut, damit im Ernstfall jeder Handgriff sitzt. Für die Heimfahrt in die Gemeinde Bischofsmais kamen auch Manfred Göstl und Christian Hilbert von der FFW Hochdorf sowie Kreisbrandinspektor Hermann Pledl nach Ulm.

Am Ruselabsatz wurden die Feuerwehrleute und ihr neues Fahrzeug mit einem großen Hallo begrüßt: Bürgermeister Walter Nirschl, stellvertretender Landrat Helmut Plenk, etliche Gemeinderäte und rund 100 Vertreter der Hochdorfer Patenfeuerwehr Bischofsmais sowie der Feuerwehren Habischried, Zell und Weißenstein warteten mit acht Feuerwehrfahrzeugen und Privatautos auf dem Parkplatz auf der Rusel. Schon hier nutzten die ersten Feuerwehrler die Gelegenheit, in das neue Löschfahrzeug zu klettern oder die Ausstattung anzuschauen. Nachdem die erste Neugier befriedigt war, ging es gemeinsam in der Kolonne ins Feuerwehrhaus. Hier wurde noch stundenlang kräftig gefachsimpelt. Keine Tür, kein Fenster, keine Luke und kein Rollo blieb hier zu, sogar vom Dach aus inspizierten die Hochdorfer Feuerwehrler und ihre Gäste das neue Löschfahrzeug mit glänzenden Augen wie kleine Kinder ihre Weihnachtsgeschenke unterm Christbaum - und feierten dann zusammen bis tief in die Nacht.

Das neue Löschfahrzeug hat vier Atemschutzgeräte direkt im Mannschaftsraum, zwei Trupps mit Atemschutzträgern können sich künftig während der Fahrt zum Einsatzort bereit machen. Ein Löschwassertank, der 2000 Liter fasst, gehört ebenso zur Ausstattung wie ein Wasserwerfer auf dem Dach, ein aufblasbares Sprungtuch oder ein Hochdrucklüfter, um nach einem Brand den Rauch schnell aus einem Gebäude zu bringen. Finanziell ist das neue Feuerwehrauto mit Gesamtkosten von 293 000 Euro auch ein großer Ausgabeposten im aktuellen Haushalt der Gemeinde Bischofsmais. 146 200 Euro davon zahlt die Gemeinde. 88 000 Euro übernimmt die Regierung von Niederbayern, 35 000 der Landkreis Regen, 15 000 Euro steuert die Feuerwehr Hochdorf aus eigener Tasche bei, weitere 8 800 Euro gibt es als Sonderförderung von der Regierung für die Sammelbestellung der vier Gemeinden. Wie berichtet, taten sich im Landkreis die vier Gemeinden Bischofsmais, Drachselsried, Langdorf und Kirchaitnach bei der Anschaffung ihrer neuen Feuerwehrfahrzeuge zusammen, um Kosten zu sparen und miteinander günstigere Konditionen zu bekommen. Seit dem Beginn der Planungen für den Kauf sind viereinhalb Jahre vergangen. Die vier Gemeinden und ihre Feuerwehren mussten sich auf ein baugleiches Fahrzeug einigen, es europaweit ausschreiben. Es brauchte Beschlüsse aller vier Gemeinderäte, Förderanträge beim Landkreis Regen und bei der Regierung von Niederbayern, Besichtigungen von Fahrzeugen und der nötigen Ausrüstung bei verschiedenen Herstellern "All das dauert seine Zeit", erklärt Michael Pledl. Nach Schwierigkeiten musste die Ausschreibung aufgehoben und wiederholt werden, dass verzögerte die Auslieferung der Fahrzeuge laut dem Hochdorf Kommandanten nochmals um ein Jahr.

Das alte Löschfahrzeug der FFW Hochdorf soll in den kommenden Wochen verkauft werden, wie Bürgermeister Walter Nirschl erklärt. Eine mögliche Option wäre es für ihn, das Feuerwehrauto in die Gemeinde Marzahn in Kroatien zu verkaufen, mit der die Gemeinde Bischofsmais ihre Freundschaft erst vor wenigen Monaten per Urkunde besiegelt hat. Gleich am ersten Tag nach der Auslieferung des neuen Löschfahrzeugs startete die Feuerwehr Hochdorf mit der Ausbildung. Vor allem für die 23 Maschinisten der Feuerwehr ist es bei einem Einsatz wichtig, genau zu wissen, wo welche Ausrüstung zu finden ist. Die "Feuerprobe" hat das neue Löschfahrzeug bereits beim ersten Test-Einsatz in der Brandschutzwoche bestanden.






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