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Partnerschaftstreffen und Holunderblütenfest

Bischofsmaier feiern gemeinsam mit Ungenach und Gau-Algesheim

Bischofsmais. "Europa für Bürgerinnen und Bürger." So heißt bei der EU das Förderprogramm, für das sich die Gemeinde Bischofsmais erfolgreich beworben hatte. Und dieses Motto war am Freitag, Samstag und Sonntag bei den 1. Bischofsmaiser Partnerschaftstagen Programm: Mehrere hundert Teilnehmer aus dem österreichischen Ungenach, Tschechien, Gau-Algesheim und Bischofsmais zeigten, wie der europäische Gedanke auch in kleinen Orten gelebt werden kann. In Arbeitskreisen, Workshops, bei einem Ehrenabend, gemeinsamen Unternehmungen, Gottesdienst und beim geselligen Beisammensein vertieften die Gemeinden ihr Miteinander.

Wo liegen die Stärken? Welche Erfahrungen hat die Partnergemeinde gemacht? Was kann man miteinander anpacken? Diese Fragen und viele weitere diskutierten die Teilnehmer bei den Partnerschaftstagen. Kräftig zusammengearbeitet wurde in den Arbeitskreisen in der Schule und im Baderhaus. Fachleute für Kultur, Tourismus, Senioren, Menschen mit Behinderungen, Jugend oder Feuerwehr aus allen Gemeinden diskutierten über mögliche Vernetzungen. Eine gegenseitige Werbung für ihre Brauchtumsveranstaltungen können sich die Gemeinden ebenso vorstellen wie einen Austausch der Gastronomen, gemeinsame Kulturprojekte oder Angebote, die in allen Gemeinden umgesetzt werden könnten, wie einen Fahrdienst für Senioren oder einen integrativen Kindergarten. Viel Beifall gab es, als die Arbeitskreise ihre Ergebnisse in einem Workshop vorstellten.

Wie wichtig das Miteinander sei, betonten auch alle Redner beim Ehrenabend: "Wir wollen die Partnerschaft nicht nur hegen, sondern leben", meinte Bürgermeister Walter Nirschl. In die gleiche Kerbe schlugen seine Amtskollegen Dieter Faust aus Gau-Algesheim und Hans Hippmair aus Ungenach. Das Motto "Europa für Bürgerinnen und Bürger" sei gut gewählt. "Hier sind alle angesprochen, mitzumachen", verdeutlichte auch Clausfriedrich Hassemer, Altbürgermeister und Europabeauftragter von Gau-Algesheim. Er hatte die Gemeinde Bischofsmais bei den Förderanträgen gehörig unterstützt und mitgeholfen, von der EU einen Zuschuss von 21 000 Euro für die Partnerschaftstage zum Thema "Ehrenamt in den Partnergemeinden im Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit" zu bekommen. Stellvertretender Landrat Willi Killinger lobte, dass der Landkreis Regen seit jeher einen hervorragenden Kontakt nach Tschechien und Österreich habe.

"Eine lebendige Partnerschaft und die Begegnung von Mensch zu Mensch ist die beste Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit", sagte Willi Killinger. Hermann Pledl von der Feuerwehr Hochdorf erinnerte an die vielen gegenseitigen Besuche, die die Partnerschaft mit Leben erfüllten: Seit 1983 machten allein 39 Gruppen der Feuerwehr Gau-Algesheim in Bischofsmais ihr Leistungsabzeichen. Auch am Partnerschaftswochenende legten die Feuerwehrler in der Partnergemeinde ihr Leistungsabzeichen ab.

Ein Höhepunkt der Partnerschaftstage war die Rasenshow des Musikvereins Ungenach am frühen Samstagabend, bei der sich mehrere hundert Zuschauer am Sportplatz an der Trie drängten. Zu den Kommandos von Kapellmeister Franz Ziegl spielten die Musikanten nicht nur schneidig auf, sondern zeigten auch außergewöhnliche Marschstärke. Mal schritten sie militärisch streng vorwärts, mal tänzelten sie mit ihren Instrumenten fast wie Balletttänzerinnen zur Seite, mal rückten die Männer und Frauen zu Dreiecken, Vierecken und anderen geometrischen Figuren ganz nah zusammen, mal marschierten sie rückwärts, mal ging es weit auseinander gezogen in unterschiedliche Richtungen.

Die Geselligkeit kam an allen Festtagen nicht zu kurz: Ein Kennenlernabend mit gemeinsamem Essen stand ebenso auf dem Programm wie Ausflüge zur Wallfahrtsstätte St. Hermann und ins Baderhaus, ein Ehrenabend, ein Gottesdienst im Kurpark oder gemütliche Stunden beim Holünderblütenfest (eigener Bericht folgt).

Sie können es miteinander, das bewiesen die Ehrengäste und Festbesucher beim Partnerschaftstreffen immer wieder. Herzliche Umarmungen der Bürgermeister waren ebenso selbstverständlich wie persönliche Erinnerungsgeschenke, angeregte Gespräche, lockeres Albern zwischen den Bürgern der Partnergemeinden, die sich zum Teil seit Jahren kennen, gemeinsames Tanzen und Feiern zur Musik von "Gsuacht und Gfundn", dem Duo Jürgen und Martin, dem Stelzhamer Chor, dem Musikverein Ungenach oder dem Musikverein Bischofsmais. Die Partnergemeinden beteiligten sich beim Holunderblütenfest am Sonntag mit einem Stand, auch zum Programm steuerten alle Gemeinden etwas bei. Für Bischofsmais zeigten unter anderem die Deifedisch-Plattler ihr Können.

"Die Partnerschaftstage waren drei schöne, erlebnisreiche Tage, die von Freundschaft geprägt waren", so das Fazit von Bürgermeister Walter Nirschl und seinen Bürgermeisterkollegen. Sie dankten den Leitern der Arbeitskreise, dem Organisationsteam um Tourist-Info-Leiter Max Englram, den Feuerwehren Bischofsmais und Hochdorf, dem Trachtenverein und dem Förderverein der Schule, die die Bewirtung bei den Partnerschaftstagen übernahmen, und allen Helfern.

Partnerschaftstreffen und Holunderblütenfest

Bischofsmais. Holunderdorf - so nennt sich Bischofsmais seit einigen Monaten. Zum ersten Mal lud das Holunderdorf am Sonntag zum Holunderblütenfest im Kurpark, wo sich einen Tag lang alles um den Holunder drehte. Rund 1000 Besucher feierten, auch der neue Holunderlehrpfad wurde eingeweiht.

Alles Holunder, so lautete am Sonntag das Motto. Die Standbetreiber boten beim Regionalmarkt Holler-Marmelade, -Likör, -Seife, -Sekt, -Krapfen, -Schokolade und viele weitere Schmankerl und Artikel mit Holunder an. Die Deifedisch-Plattler, die sich um die Bewirtung der Gäste kümmerten, schenkten unter anderem Hollerweiße aus. Kinder malten Bilder mit Holunder-Motiven aus oder ließen sich mit dem lebensgroßen "Holinchen" fotografieren.

Schulleiter Josef Weinhuber hatte mit seinen Erstklässlern Holunderlieder und -tänze einstudiert. Auf der Bühne standen sie mit Kränzen aus Holunderblüten im Haar, für ihre Lieder und Tänze bekamen die Buben und Mädchen viel Applaus.

"Der Holunder ist eine wunderbare heimische Pflanze, die viele Möglichkeiten bietet. Das sollte man wieder ins Bewusstsein bringen", betonte Helmut Hintermair. Er und seine Frau Barbara hatten die Idee, Bischofsmais zum Holunderdorf zu machen und ein Alleinstellungsmerkmal für den Ort zu schaffen. Auf die Idee kamen sie bei einem Urlaub im Mohndorf in Österreich. "Hier drehte sich im ganzen Dorf alles um den Mohn. Es gab Kosmetik aus Mohn, Gerichte mit Mohn, ein Mohnfest. Wir wollten in Bischofsmais etwas Ähnliches mit Holunder auf die Beine stellen." Die Hintermairs machten sich für Aktionen rund um den Holunder stark und arbeiteten beim Aufbau des neuen Lehrpfades maßgeblich mit. Bürgermeister Walter Nirschl hatte damit ein altes Projekt wiederbelebt und in die Tat umgesetzt.

Pfarrer Christopher Fuchs weihte den Lehrpfad beim Festgottesdienst im Kurpark ein. Auf fünf Tafeln erfahren Interessierte allerhand Wissenswertes über den Holunder. "Es war ein langer, steiniger Weg, nun aber haben wir einen kleinen, feinen und sehr schönen Lehrpfad im Kurpark verwirklicht", betonte Walter Nirschl. Er dankte der Familie Hintermair für das große Engagement und schilderte einen Zukunftstraum: "Mein größter Wunsch wäre es, eine Genossenschaft zu gründen und Holunderwaren als Selbstvermarkter anzubieten."

Bis zum Abend genossen die Besucher das Beisammensein im Kurpark und das Stöbern an den Ständen, wo Vereine, Geschäftsleute und Künstler aus der Region neben Holunder-Artikeln auch Keramik, Honig, Kunst und einiges mehr anboten. Zum Ausklang der Partnerschaftstage beteiligten sich die Partnergemeinden mit Ständen und Beiträgen am Holunderblütenfest: Wein, Likör und Schnaps aus ihren Regionen boten die Ungenacher und Gau-Algesheimer an, der Stelzhamer Chor aus Ungenach gestaltete den Festgottesdienst und stand auch beim Holunderblütenfest auf der Bühne ? ebenso wie der Musikverein Bischofsmais.

Ein großes Lob gab es von Bürgermeister Walter Nirschl und Tourist-Info-Leiter Max Englram für die Feuerwehren Bischofsmais und Hochdorf, den Trachtenverein, den Förderverein der Schule und die Deifedisch-Plattler: "Sie alle haben an den drei Tagen Hervorragendes geleistet und wunderbare Veranstaltungen in Bischofsmais ermöglicht."

Etwas enttäuscht waren die Bischofsmaiser Gastronomen, die sich der Idee angeschlossen hatten und Holundergerichte anboten. Sie hätten sich bessere Geschäfte erwartet.






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