Vermisstensuche bei Hunding im Landkreis Deggendorf
Lalling. Schwer verletzt und ohne Hilfe stundenlang alleine an einem abgelegenen Waldweg - diesen Albtraum mussten am Samstag zwei Reiterinnen aus dem Lallinger Winkel erleben. Sie waren beide vom Pferd gestürzt. Die
Rettungskräfte suchten mit einem Großaufgebot nach ihnen und fanden sie in den frühen Morgenstunden des Sonntag, mehr als zwölf Stunden nachdem sich das Unglück ereignet haben muss. Der genaue Unfallhergang ist noch
nicht restlos aufgeklärt, weil nach Angaben der Polizei beide Unglücksopfer schwere Kopfverletzungen erlitten. Nach derzeitigem Wissenstand sind die beiden Frauen im Alter von 62 und 39 Jahren am späten Vormittag von
Padling aus losgeritten. Die beiden waren schon öfter miteinander mit Pferden unterwegs. Am Waldweg "Litschocher Irrlett" am Ranzingerberg geschah dann das Unglück: Vermutlich scheute eines der beiden Pferde und warf
seine Reiterin ab. Davon ließ sich offenbar auch das zweite Tier anstecken, scheute ebenfalls, und auch die zweite Reiterin fiel aus dem Sattel. Die beiden Frauen blieben schwer verletzt im Wald liegen. Weil zunächst
niemand etwas von dem Unglück ahnte, lief die Suchaktion erst am Abend an. Der Ehemann einer der beiden Frauen schlug Alarm, weil die Reiterinnen so lange ausblieben. Als die beiden Pferde gegen 21 Uhr total verschwitzt
in der Nähe ihres Reitstalls auftauchten, war klar, dass ein Unglück passiert sein musste. In der Zwischenzeit lagen die beiden Frauen bereits seit Stunden verletzt im Wald - und die Dunkelheit brach ein. Nach erster
erfolgloser Suche wurde gegen 22.45 Uhr großer Alarm ausgelöst. Feuerwehren, Bergwachten, Rettungshundestaffeln, Rotes Kreuz und die Polizei machten sich auf die Suche, die Kreisbrandinspektor Bernhard Süß und
Kreisbrandmeister Ludwig Jacob sowie Rettungs-diensteinsatzleiter Christopher Mürle (BRK), unterstützt von der Unterstützungsgruppe "Örtliche Einsatzleitung" Osterhofen koordinierten. 210 Einsatzkräfte und ein
Rettungshubschrauber mit Wärmebildkamera standen zur Verfügung. Doch das Suchgebiet war riesig, erstreckte sich nach Angaben von Süß von der Rusel bis Langfurth und von Kirchberg im Wald bis Auerbach. Das sind rund 65
Quadratkilometer. "Weil wir von einem Reitunfall ausgehen konnten, haben wir keine Menschenkette zur Suche gebildet, sondern uns auf die Absuche der Wege konzentriert", erklärte Süß. Doch mit einem Pferd kommt man auch
in unwegsamem Gelände und auf entsprechend schlechten Wegen weiter. Die örtlichen Feuerwehrkräfte rüsteten sich so weit möglich mit privaten Quads aus, um die Suche intensivieren zu können. Und tatsächlich war die
Vermisstensuche etwa 500 Meter östlich des Hotels Thula am Ranzingerberg erfolgreich: Feuerwehrkameraden aus Lalling und Hunding mit Quads fanden gemeinsam mit zwei Rotkreuz-Helfern gegen 1.30 Uhr die beiden schwer
verletzten Frauen auf dem steinigen und steilen Waldweg, an dem sie seit dem Mittag ausharren mussten. "Dort hätte man mit keinem Auto fahren können", berichtete Süß. Die Bergwacht transportierte die Verletzten mit
Spezialtragen bis zum nächsten Forstweg. Die schwerer verletzte Frau brachte der Rettungswagen ins Klinikum Deggendorf, die andere Frau wurde mit dem Rettungshubschrauber nach Regensburg geflogen, dazu leuchtete
die Feuerwehr den Lallinger Sportplatz als Landestelle aus. "Das war ein Rieseneinsatz, aber wir haben zwei Menschenleben gerettet", freute sich gestern Früh Bernhard Süß. An der Suche beteiligt waren die Feuerwehren
aus Hunding und Lalling sowie aus Schaufling, Kirchberg, Zell, Allhartsmais, Auerbach, Grattersdorf-Nabin, Oberaign, Raindorf, Untermitterdorf und Hochdorf sowie die Bergwachten aus Deggendorf, Regen und Bischofsmais,
die Rettungshundestaffeln Straubing, Dingolfing und Bayerwald, das Rote Kreuz und die Polizei. Damit der Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera auch an Ort und Stelle hätten tanken können, war ein Spezialanhänger mit
einem 1000-Liter-Kerosin-Tank der Feuerwehr Arnbruck angefordert worden. Die Leitstelle war auf dem Parkplatz der B533 bei Rohrstetten eingerichtet.
Quellen: Text: PNP Deggendorf