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Nachlöscharbeiten in Habischried
Habischried. Trotz eines Großaufgebots von 450 Feuerwehrleuten aus dem ganzen Landkreis und darüber hinaus ist das seit Jahren leer stehende Hotel "Charm" in der Nacht zum Sonntag komplett abgebrannt. Die Ursache für dieses Inferno, das nach ersten Schätzungen rund 3,5 Millionen Euro Schaden angerichtet hat, ist unklar. Die Kriminalpolizei Deggendorf hat die Ermittlungen aufgenommen. Die Löscharbeiten dauerten bis Sonntag. Der Brand in dem verlassenen Gebäude, einst Kurheim der Firma Siemens, war am späten Samstagabend ausgebrochen. Ein Passant aus Bischofsmais hatte laut Kreisbrandrat Hermann Keilhofer Alarm geschlagen, er konnte aber nur grobe Angaben über den Brandort machen. Weitum waren der enorme Feuerball und die riesigen Rauchwolken zu sehen. "Der Geißkopf brennt", so ein Kommentar zu einem der vielen Fotos von einem Flammenmeer mitten im dunklen Wald, die im Netz schnell die Runde machten. Auch der Kreisbrandrat konnte den riesigen Feuerschein schon sehen, als er von seinem Zuhause in Regen Richtung Habischried ausrückte. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, schlugen bereits meterhohe Flammen aus dem Dach. Da der weitläufige Komplex direkt an den Wald angrenzt, galt es ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Nicht nur die brutale Hitze, die von dem Großfeuer ausging, und starker Funkenflug machten den Feuerwehrleuten zu schaffen. Auch die Wasserversorgung war eine Herausforderung. Vier Schlauchwägen waren laut Keilhofer angerückt. Zunächst wurde die Zisterne am Feuerwehrhaus in Habischried angezapft. Deren Fassungsvolumen von 140 Kubikmeter hätte keinesfalls ausgereicht. Und so legten die Aktiven zusätzlich vier Schlauchleitungen viele Hundert Meter bis zur Unterbreitenau, um an das Wasser in den Becken heranzukommen, das für die Beschneiungsanlage am Geißkopf gefasst wird. Insgesamt sind nach Schätzung des Kreisbrandrats zwischen acht und neun Kilometer Schlauchleitungen gelegt worden. "Wir haben den Brand unter Kontrolle und den Wald und die angrenzenden Gebäude erfolgreich abgeschirmt", sagte Keilhofer gegen 1 Uhr früh. Bei Bürgermeister Walter Nirschl, der am Einsatzort war, hat das Inferno Erinnerungen aus seiner Kindheit wachgerufen, als Mitte der 60er Jahre das "Landshuter Haus" auf der Oberbreitenau ein Raub der Flammen geworden war. "Das ganze Dämmmaterial und die alten Schindeln, das brennt wie Zunder", sagte Nirschl mit Blick auf den brennenden Hotelkomplex. Er zeigte sich beeindruckt von der Leistung der vielen Helfer. Die Feuerwehren Habischried, Bischofsmais und Hochdorf übernahmen in den frühen Morgenstunden des Sonntag Nachlöscharbeiten, weil es nach wie vor Glutnester in der Brandruine gab, wie der Habischrieder Kommandant Martin Schreiner erklärte. Bis 5 Uhr früh wurden die Löschwasserleitungen aufrecht erhalten. Aus der öffentlichen Versorgung alleine wären die aufwändigen Löscharbeiten nie zu bewerkstelligen gewesen, sagte Schreiner. In der Hochphase lag der Wasserbedarf bei rund 4000 Liter in der Minute. Verletzt wurde nach ersten Erkenntnissen bei dem Großbrand in der Nacht zum Sonntag niemand. Ein Feuerwehrmann musste wegen eines Schwächeanfalls vom Rettungsdienst des BRK versorgt werden. Auch die Bergwacht war zum Sanitätsdienst vor Ort. "Hoffentlich war keiner drin, ein Betreten war nicht mehr möglich", sagte der Kreisbrandrat im Hinblick auf die ungebetenen Gäste, die trotz strikten Zutrittsverbots immer wieder in die Hotelruine eingestiegen sind. Denn: Das "Geisterhotel" hatte in der Vergangenheit weit über die Grenzen des Landkreises Regen für Schlagzeilen gesorgt. Durch Videos bei youtube hatte das Hotel Bekanntheit erlangt. Die Feuerwehr Hochdorf war mit 29 Aktiven und beiden Fahrzeugen im Einsatz.
Quellen:
Text: PNP Regen Bilder: FFw Hochdorf, Kreisbrandinspektion Regen
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